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VAZ-Dokumentation:
Stellungnahme der Grünen, 21. April 1997
Stoisits:
Kein Mensch steht über dem Rechtsstaat, Herr Khol!
Utl.: Grüne
kritisieren Beschlußfassung zur Publizistikförderung
Von einer "bewußten
Beugung der Rechtsstaatlichkeit" spricht die Mediensprecherin des Grünen
Klubs, Abgeordnete Terezija STOISITS, im Zusammenhang mit der diesjähigen
Vergabe der Publizistikförderung. "Wie bereits für die Jahre
1994 und 1995 gibt der Ministerrat erneut dem politischen Ränkespiel
der ÖVP nach und ignoriert die Empfehlung des Beirats zur Förderung
von über 130 Zeitschriften und Kleinmedien", berichtet STOISITS.
"Das Veto des Ministerrats gegenüber drei dieser 130 Zeitschriften
geht, wie Staatssekretär Wittmann in der Hauptausschußsitzung
offen eingestanden hat, auf eine Erpressung der ÖVP-Spitze zurück
und stellt einen klaren Gesetzesbruch dar: Im Gesetz ist eine Begründung
der Ablehnung vorgesehen, die in allen drei Fälllen nicht erfolgt
ist; die einzige Begründung von ÖVP-Seite lautet nämlich,
daß diese drei Kleinmedien dem links-alternativen Spektrum der österreichischen
Medienlandschaft angehören."
Laut Aussagen von
Staatssekretär Wittmann im Hauptausschuß habe die ÖVP
in den Verhandlungen über ursprünglich elf inkriminierte Förderungswerber
die Ausschüttung der Publizistkförderung insgesamt in Frage
gestellt. Die Grünen fordern erneut, daß die SPÖ diesen
Erpressungen nicht länger nachgibt, sich der Ministerrat strikt an
die Empfehlungen des Beirats hält, eine Rücknahme der von der
ÖVP erpressten Beschlüsse sowie eine Ausschüttung der gesetzlich
voreinhaltenen Förderungssummen erfolgt. "Es ist nicht einzusehen,
warum ausgerechnet die Partei, die sich so gerne als Hüterin der
Verfassung aufspielt, die gesetzlichen Bestimmungen der Publizistikförderung
in ihr politisch weniger genehmen Fällen ignorieren darf", kritisiert
STOISITS und erinnert ÖVP-Klubobmann Khol eindringlich an seine eigenes
Diktum in der Suchtgiftdebatte der letzten Woche "Kein Mensch steht über
dem Rechtsstaat!"
Quelle: Presseaussendungen
der Grünen im Parlament
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