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VAZ-Dokumentation
Zeitschriftenförderung 1996:
Protest der Journalistenbewerkschaft
Journalistengewerkschaft protestiert gegen Zensur
Utl.: ÖVP soll Zeitschriftenförderung ohne Politauflagen ermöglichen
Wien, 25.11.1996 - Die Sektion
Journalisten in der Gewerkschaft Kunst, Medien, freie Berufe (KMfB) protestiert
gegen die geplante Wirtschaftszensur der ÖVP gegen linke, bzw. feministische
Zeitschriften. Auf Betreiben von ÖVP-Klubobmann Andreas Khol sollen
die Zeitschriften "an.schläge", "Akin", "Alternative" und "Zoom"
heuer keine Publizistikförderung erhalten: "Die ÖVP erweist
sich damit als Wiederholungstäter, da sie bereits im Vorjahr den
Wirtschaftszensurstift ansetzte und vier Zeitschriften die Mittel strich,
die sich nach der Empfehlung des Publizistikfördferungbeirates bekommen
sollten. Österreich wird damit medienpolitisch auf das Niveau von
Kroatien und der Slowakei gedrückt, wo die oppositionelle Presse
ebenfalls mit Wirtschaftssanktionen verfolgt wird. Auch dagegen protestiert
die Journalistengewerkschaft.
Vergangenen Mittwoch hätte
der Ministerrat die Publizistikförderung beschließen sollen;
die ÖVP erhob jedoch Einspruch. Sie verlangte, daß die Zeitschriften
"Akin", "Alternative", "an.schläge", "ArbeiterInnenstandpunkt", "Auf",
"Juridicum", "Lamda", "Rosa-Lila-Buschtrommel", "RM-Revolutionärer
Marxismus", "Unitat" und "Zoom" keine Förderung bekommen sollen.
Dafür verlangte die ÖVP Förderungen für die CV-Mitgliederzeitschriften
"Academisa" und Couleur", was gegen die Förderungsrichtlinien verstößt,
sowie für die Zeitschrift "Christliche Demokratie".
"Daß bei den anschließenden
Parteienverhandlungen das Veto der ÖVP gegen die beiden Homosexuellenzeitschriften
und fünf weitere Publikationen zurückgenommen wurde, ändert
nichts daran, daß hier grundsätzlich abzulehnende Zensur ausgeübt
wird. Die Journalistengewerkschaft fordert daher die ÖVP auf, ihren
Standpunkt zu überdenken und doch noch die Förderung aller Zeitschriften
zu ermöglichen, deren Förderung vom Publizistikförderungsbeirat
empfohlen wurde.
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